Dass man nicht unbedingt in die Ferne reisen muss, um frischen Fisch zu essen, im Meer zu baden, und dramatische Küstenlandschaften zu sehen, das beweist unser Wochenendausflug ins unterschätzte Slowenien. Nach knapp drei Stunden Autofahrt (von Graz aus) erreicht man die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Die etwas mehr als 270.000 Einwohner zählende Stadt hat ein lebendiges, kompaktes Zentrum, das von seiner lebhaften Geschichte geformt wurde, und durchaus Ähnlichkeit zu Graz hat – es gibt sogar einen Schlossberg! Um die Stadt kennenzulernen empfiehlt sich die kostenlose Führung der United Local Free Tours, die etwas mehr als zwei Stunden dauert und interessante Perspektiven auf die Stadt bietet. Nach einem Besuch am Markt ging es weiter Richtung Meer: nach Piran!

Piran wird gerne als die schönste der mediterranen Städtchen gehandelt, und das ist durchaus verständlich. Vom großen Tartini-Platz der am von Fischkuttern gesäumten Hafen liegt bilden enge, gepflasterte Gassen das labyrinthartige Piran. Mal führt eine Gasse durch einen Tunnel, mal läuft sie verwinkelt Häuserwände entlang, und manches Mal führt sie über Stiegen nach oben, zum Beispiel zum großen Glockentrum der das Erkennungszeichen der Stadt ist. An einem klaren Tag sieht man von der Spitze nach Kroatien und Italien (Triest und Grado sind gut erkennbar). Der Aufstieg ist allerdings nur für mutige zu empfehlen: das enge Stiegenhaus ist vollständig aus Holz und knarrt gefährlich… 😉 Die kleinen Plätze der Stadt sowie die Uferpromenade werden von zahlreichen Lokalen geziert, in denen es frische Fischgerichte gibt.

Wenn die Stadt aber doch zu klein wird kann man die Umgebung, und besonders die wunderschöne Küste, zu Fuß erkunden. Die Webseite von Piran und Portoroz bietet einige Routenvorschläge, aus denen sich dann eine individuelle Route zusammenstellen lässt. Meine Wanderung führte mich von Piran der Küste entlang…

…Richtung Nordwesten, zuerst unter der Stadtmauer, dann über eine asphaltierte Straße zu den Salinen, die im Herbst nicht mehr in Verwendung sind und für die nächste Salzgewinnungs-Saison vorbereitet werden, weiter zu den Strunjan-Klippen. Der offizielle Wanderweg führt oben an den Klippen entlang, wo sich durch den Sicherheitsabstand zur Kante und dem starken Bewuchs nur selten ein Blick auf die Klippenlandschaft bietet. Daher stieg ich nach der Hälfte des Weges über einen Trampelpfad (etwa 150 Meter nach dem großen Kreuz) zum Meer ab. Und wie es sich für einen Besuch am Meer gehört erfrischte ich mich im salzigen Nass. 😉 Der Rückweg führte zunächst den Klippen entlang (sehr schöne Gesteinsformationen!) zurück zu den Salinen (der Weg ist gegen Ende zum Teil sehr rutschig, und teilweise muss man ein wenig über Felsen klettern). Von dort folgte ich der Radweg-Beschilderung zum Tunnel der ehemaligen Schmalspurbahn, durch den ich in wenigen Minuten Portoroz erreichte. Den Tunnel selbst stellte ich mir aufgrund der Beschreibung auf der Webseite von Piran “nach einer Stunde in vollständiger Dunkelheit erreicht man Portoroz” viel abenteuerlicher vor als er war: der Tunnell ist vollständig asphaltiert und beleuchtet, und außerdem stark von Radfahrern und Fußgängern frequentiert. Von Portoroz ging es dem Meer entlang nach Piran, wo ich in der Abenddämmerung ankamen.

Ich bereiste Piran am letzten Oktoberwochenende, um den 26. Oktober, und kann abschließend sagen, dass sich das Wetter zu dieser Zeit durchaus noch zum kurzen Baden eignet. Das Meer ist noch nicht zu kalt, und wenn die Sonne scheint kann es draußen sogar noch richtig warm werden. Piran erreicht man von Graz in etwa 4,5 Stunden mit dem Auto, die Autofahrt kann aber durch Zwischenstopps in Ljubljana und bei der Postojna-Grotte in kleinere Etappen gesplittet werden. In Piran übernachtete ich im PachaMama Pleasant Stay, einem relativ neuen Hostel, dass sehr zentral liegt (das ist im kompakten Piran aber auch keine Kunst), nettes Personal hat und sehr schlicht aber ansprechend eingerichtet ist. Wie nicht selten in Piran sprechen die Mitarbeiter fließend Deutsch.

By Markus

A photo enthusiast since he can remember, Markus loves travelling and taking photos with his Lomo Fisheye camera. When he hasn't got his finger on the trigger of a camera he is a software developer.

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